Künstliche Intelligenz im Marketing – ein lauter Furz in der Brandung!

Mit Verlaub, aber dennoch IN GOTTES NAMEN: In welchem Zusammenhang sind künstliche Dinge bitteschön in geringstem Umfang geil?

  • Sind Schlauchboot-Lippen geil?
  • Ist Kaffeeersatz geil? Ehrlich?
  • Ist Kunstrasen im Garten geil?
  • Ist ein künstlicher Darmausgang (fernab der medizinischen Notwendigkeit!) geil?
  • Ist ein künstlicher Weihnachtsbaum geil?
  • Sind künstliche Gefühle geil?
  • Wie steht es um künstliche Pflanzen in der Wohnung? Wirken die anziehend?
  • Ist Geiz wirklich geil? Oder hat uns Mediamarkt doch in eine Falle gelockt?

Die „Künstliche Intelligenz“ – kurz KI – löst seit einigen Monaten Schnappatmung aus. Weltweit! Gut, in einigen Ländern dieser Erde leben die Menschen seit Jahrzehnten so technokratisch – ob gewollt oder ungewollt – für die mögen diese Entwicklungen normal erscheinen. Gewohnheitseffekt. Aber wir hier in Mitteleuropa? Ist es wirklich wahr, dass Millionen Menschen mit schaumbenetzten Mündern in Jubelarien ausbrechen? Quer durch die Fachgazetten, als gäbe es kein Morgen mehr, ein neuer Erlöser: KI. Die KI als Religion. Als Weltrettung. Als Kunstorgasmus. Egal was unseren Planeten in den Abgrund treiben könnte – drauf gefurzt. Die KI wird uns retten.

Wer kennt den unverwechselbaren Rolf Miller? Der mit den halben Sätzen. Manchmal noch weniger. „Geschichte, das geht doch heut‘ sogar weit zurück. Bis in die Vergangenheit.“ Rolf Miller hat in einem Podcast den folgenden Satz gesagt: „Werbung kommt immer von Herzen, nicht vom Verstand.“ Volltreffer!

Wir sind menschliche Wesen, schon im Mutterleib ausgestattet mit Gefühlen, weit bevor der Verstand stört. Wir spüren Dinge. Wir nehmen wahr. Auch, wenn die Intuition oft viel zu lange im Schatten trauert. Unser Bauchgefühl ist das Maß aller Dinge. Hand aufs Herz: Wie oft passiert es, dass wir uns nachträglich ärgern, weil wir nicht sofort auf unser Bauchgefühl gehört haben? Homo sapiens – halt wir – haben in den vergangenen Jahrzehnten eine rasante Entwicklung vollzogen: Immer höher, immer schneller, immer weiter. 12 Trilliarden Informationen ballern in unseren Kopf. Sekündlich. Wir konsumieren Bullshit, wo früher geatmet wurde. Als Sahnehäubchen können wir zur Krönung jetzt endlich unser Gehirn ausschalten. Chat-GPT und Co. sei Dank.

Geil? Nein, natürlich nicht. Nur einer bequemen Illusion erlegen. Die gute Nachricht. Die Illusionsblase ist riesig, niemand muss sich schämen. In der Psychologie fallen derartige Verhaltensauffälligkeiten unter die Rubrik „Massenphänomen“. Die Seele kommt mit einer derartigen Diagnose besser klar als mit Massenhysterie. Und mit nichts anderem haben wir es hier zu tun. You remember? Man beobachtet den ersten Menschen, der heimlich, still und leise 5 Packungen Klopapier in seinen Einkaufswagen schmuggelt. Er hat eine Vorahnung! Angst schleicht sich an, „weiß der was, was wir noch nicht wissen????“ Dann folgt die Zweite. Irgendwann werden es rasant mehr. Dominoday! Häuslebauer planen ein Extrazimmer für – sagen wir es platt – Klohauspapier („Scheiß“ klang doch zu vulgär). ABER! Und da endet der Humor. Der Grad zwischen „witzig“ und „halbintelligent“ ist ein verdammt schmaler. Versprochen!

Zurück zum Thema. Zur fachlichen Diagnose. KI ist für die Werbebranche in erster Linie eine Alpha-Sau, die durchs Dorf getrieben wird. Bis die Sau irgendwann platzen wird. Der Zeitpunkt ist offen. Der Vollzug nicht. Ein Stück weit lässt sich die aktuelle Gefühlslage mit der aufputschenden Wirkung von Kokain vergleichen. Zumindest nehmen wir diesen Effekt vom Hörensagen an, denn niemand bei textfitting konsumiert Drogen. Wir finden von Natur aus geile Lösungen. Aber was man so hört, pusht Kokain das Selbstvertrauen in fremde Galaxien. Man tanzt sich tagelang und pausenfrei die Schuhsohlen ab – notfalls auch ohne musikalische Begleitung. Der Verstand dreht durch. Umso härter der Aufschlag mit nachlassender Wirkung. Vergleichbar mit dem Aufschlag nach vielen vielen Chat-GPT-Fachkonversationen! Aufgepasst: Fach-Konversationen! Wir schreiben für die Werbegalaxie. Chat-GPT ist so eintagsfliegendoof, dass es die einfachsten Sachen nicht hinbekommt. Es entschuldigt sich in der Folge immerzu, z.B. „Sie haben recht, und ich entschuldige ich mich für die Verwirrung. Tatsächlich könnte der Satz auch… lauten, je nachdem wie er gemeint ist.“

What the fuck? Ich muss der KI also in den Arsch treten, damit es Fehler erkennt? Wie geil ist das denn? Nach dem Toilettenpapier-Debakel die nächste zerfetzende Seifenblase. Wir Menschen sind ultrakomplexe Wesen. Wir interagieren hypersensibel mit unserem Umfeld. Jeder. Der eine ausgeprägter, der andere etwas weniger. Kunden wollen von Produkten/Dienstleistungen „angegeilt“ werden. Sie wollen geiler gemacht werden durch Marken. Und die Reise zum Kunden ist hyperdimensional. Umso erschreckender, wie viele Leute aus unserer Branche blindlings in die Blase gleiten! KI kann natürlich ein leeres Blatt Papier mit Buchstaben füllen. Headlines vorschlagen, Copytexte in Trillisekunden ausspucken. Dann ist das Blatt immerhin buchstabenbedeckt. Mehr meistens nicht! Der schlaue Roboter sieht Sie nicht, er fühlt Sie nicht, er kennt Ihr Unternehmen nicht. Aber er weiß, was Sie schreiben wollen. Huaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa. In Rolf-Miller-Sprache: „Des darfsch aber ned laut sagen. Leis langt auch.“ Das Handwerk von Marketing, Werbung und Kommunikation, erneut mit Verlaub, kann nicht von Sam Altmans OpenAI gelöst werden. Vergessen Sie es. Die Einsicht tut in erster Instanz weh, weil die Werbeausgabeneinsparungsdollars koksgesteuert flattern. Verständlich! Menschlich! Wir sind einer Illusion erlegen. Genauso wie wir geiler Werbung erliegen können. Wenn Sie von Menschen für Menschen gemacht ist. An der ein oder anderen Stelle auch mal etwas künstlich gepimpt.

Schlusswort: Logisch ist jeder von gestern, der sich aus Arroganz oder Angst der KI verschließt. KI ist in bestimmten Lebensbereichen ein absoluter Segen. Treffpunkt OP im Krankenhaus. Kein Mensch der Welt kann so genau die Schädeldecke auffräsen, wie ein ferngesteuerter Roboter. Logisch wird auch in der Marketingszene die KI eine gewisse Rolle übernehmen. Mit begrenztem Einsatzgebiet. Mit überschaubaren Ergebnissen. Möglicherweise spart man sich hier und da ein Pfund Zeit. Nach unseren Erfahrungen von Fall zu Fall unterschiedlich. Stellen Sie sich eine Bühne vor, auf der statt Rolf Miller eine KI-Maschine sitzt. Spätestens dann bekommt jeder Witz ein Loch. In diesem Sinne: Bleiben Sie anspruchsvoll für Ihre Marke, für Ihr Unternehmen. Wir schließen mit den Worten eines der renommiertesten Handelsexperten in diesem Land, Prof. Dr. Andreas Kaapke: „Der Fortschritt ist eine Schnecke!“ Und manchmal gar ist die Schnecke in die falsche Richtung unterwegs! Und damit ist für heute alles geschrieben.

PS: Im Text steht jetzt nix von den unvorhersehbaren Gefahren der KI für unseren Planeten. Nicht, weil wir doof oder naiv sind. Sondern weil das unseren Kompetenzbereich überschreitet. Logisch ist, dass KI ohne Regulierung brandgefährlich ist. Und da liegt auch der maximale Unterschied zu Klohauspapier. Wir hätten zu den Gefahren gerne einen Textlink geschickt, haben aber nur schlechte Qualität gefunden, von ARD bis hin zu CHIP. Randvoll bis oben hin mit aalglatten Floskeln. Gar nichts geschrieben steht in den 6578 Buchstaben von großartigen menschlichen Errungenschaften wie z.B. der Moral. Deshalb: Fortschritt ist eine Schnecke! Und wir unken, dass es trotz immer höher schneller und weiter irgendwo auf unserem Planeten doch noch Grenzen geben muss.

PS 2: Chatbots sind zu 95% Kundenvernichtungsmaschinen! Ein unlebendiger Beweis, dass Menschen doch ihren Sinn haben.